Ein weiterer skurriler Bürotag. Eine Person (Führungsebene) hatte herumgebrüllt. Bei uns wird nicht herumgebrüllt, also suchte ich das Gespräch, ich wollte verstehen, was passiert war. Die Brüllperson hatte den Eindruck, dass sie nicht gehört wird, es war jedoch kein Lautstärkeproblem (ich habe extra gefragt!). Ich war sehr erstaunt. Wenn ich möchte, dass mir jemand gut und genau zuhört, halte ich es gar nicht für zuträglich, ihn/sie zu erschrecken, Angst ist für Verstehen und für Performance selten förderlich. Das Gespräch endete einvernehmlicher, als ich erwartet hatte.
Dann ein weiterer Sicherheitsvorfall, dann verstopfte Toiletten, dann ließ ich eine Stolperfalle sichern und zwar mit diesen riesigen goldenen Pfeilern mit roten Kordeln, die man sonst für Absperrungen bei Empfängen verwendet, verziert mit rot-weißem Absperrband. Das Thema nervt mich schon länger, es soll jetzt auch andere nerven. Später kam ein Anruf des Vermieters, ob ich eventuell die Hunde zurückpfeifen könnte, sie wären ausreichend zermürbt. Keine Ahnung, wovon die sprechen. Die sind mehr als 20 (wechselnd, es verschwinden ja immer mal welche), wir sind zwei, wie können sie zermürbt sein und außerdem hatten sie ja das Spiel eröffnet. Wir setzen uns am Dienstag mal unter vier Augen zusammen.
Ich bin, wie gesagt, nicht zermürbt aber zerfahren. Ich habe zu viele halb ausgepackte Taschen herumstehen, zu viele angefangene Bücher, zu viele Notizzettel an verschiedenen Stellen der Wohnung, es ist ein Wunder, dass ich immer noch die wesentlichen Dinge wie Schlüssel, Fahrkarte, Zugangskarte zum richtigen Moment bei mir habe, denn ansonsten habe ich den Überblick verloren. Viele Termine, viel Amüsement, seit Wochen (Monaten) kein komplett freier Tag und so gut wie kein Abend zu Hause. Der Karfreitag kommt mir gelegen, das ist ja ein Tag mit wirklich NICHTS. Noch nichtmals einkaufen kann man. Dieser Tag wird mich wieder in Ordnung bringen. Vielleicht putze ich sogar noch Fenster!
Ich glaube, Fragmente hat gestern noch meine Sneaker gedisst. Es sind ganz normale weiße flache Turnschuhe. Fragmente fragte, ob ich sie wegen der Fußverletzung trage, was, nunja, der Fall ist, aber nicht offensichtlich sein sollte. Es sind ganz reguläre Schuhe, nichts Krankhaftes. Ich murmelte etwas von „flachen Schuhen“, worauf Fragmente gleich ihr Bein ausstreckte und – in meinem Nachklang im Ohr triumphierend „Ich trage auch flache Schuhe!“ rief und mir irgendwelche glänzenden Lederbüroschuhe, ich glaube Oxfords, präsentierte. Meine Güte. Dass ich ausgerechnet für meine Schuhe gedisst werde, ist mir wirklich bisher noch nie passiert. Es ist neu. Und unerhört.
(Kommentare)
Irrsinn am Arbeitsplatz, ich verließ die Räumlichkeiten nach einem Bier um 16.30 Uhr, um mit Fragmente Schwimmen zu gehen. Tatsächlich heute Baden, mehr dazu später. Ich war nicht zum Essen gekommen, hatte daher ein Onigiri (vegetarisch) und einen Müsliriegel dabei und Fragmente wurde unruhig, weil das Onigiri zum einen abgelaufen war und ich es zum zweiten nicht in der vorgesehenen Form aß. Ich beeilte mich, so war das Problem bald gelöst.
Dann fuhren wir in die Therme zum Baden, Fragmente geht dort gerne hin und mir war schon klar, dass der Fuß Anemonenfüße beim Kraulschwimmen sowieso nicht sonderlich goutieren würde. Es war unfassbar voll, Menschensuppe, Osterferien, blöde Sache! Draußen im Becken aber aushaltbar, später schwammen wir auch noch ein paar richtige Runden aber nach ein paar Bahnen hatte der Fuß tatsächlich genug.
Fragmente war vom Heilungsprozess, den ich selbst ja als brillant einschätze, unterwältigt. Sie inspizierte den Fuß und fand sogar ein Hämatom, das mir noch gar nicht aufgefallen war. Wird aber bestimmt auch bald weggehen, Thermalwasser ist für sowas alles, für sowieso alles, ja sehr förderlich!
Ansonsten eine Neuigkeit, die Frau Herzbruch erfreuen wird: heute früh ist der Wasserhahn in der Küche final explodiert. Schon länger hängt er ja an seinem Schlauch aus der Öffnung heraus wie ein schlaffer Penis, als ich heute morgen Teewasser in den Wasserkessel einfüllen wollte, war eine merkwürdige weiße Verzierung am Schlauch. Dachte ich. Während ich noch überlegte, ob irgendein anderes Haushaltsmitglied wohl einen Reparaturversuche unternommen habe, wurde die Verzierung größer und platzte dann auch schon auf, ich war kalt geduscht und der Schlauchkopf flog quer durch die Küche. Ich musste sehr lachen!
Also rief ich gleich um 8 den Installateur an und sprach ihm auf den Anrufbeantworter, dass wir uns nach seinem Angebot im letzten Frühjahr irgendwie aus dem Auge verloren haben und ich das angesichts der Situation, die ich auch gleich schilderte, sehr bedaure. Etwas später rief er zurück und kann mir einen Termin am Freitag nach Ostern anbieten, an dem er definitiv den Küchenwasserhahn macht und eventuell auch Teile vom Rest der Sanitärprobleme behebt, nur die Heizung bestimmt nicht, da muss er Dinge bestellen. In diese Angelegenheit kommt also nun Bewegung. Und in uns auch, bis Freitag nach Ostern müssen wir jetzt nämlich für Wasser immer ins Bad gehen. This too shall pass.
Nach dem Schwimmen war ich mit Fragmente noch bei McDonald’s, sie aß irgendwas komisches (mit Käse gefüllte Panade oder so?), ich aß ein Eis und wir beobachteten eine Ratte, die in einem kleinen Baum im Gebüsch auf einem Ast balancierte. Sie sah gesund und wohlgenährt aus, gut für sie!
(Kommentare)
Am nächsten Morgen war dann schon wieder Abreisetag. Wir hatten aber noch einiges vor.
Beim Frühstück – oh, kurzer Exkurs zum Einkaufen! Wir fahren bei unseren Reisen auf dem Hinweg immer einen Vollsortimenter an und kaufen dort alles, was wir zu brauchen glauben, ein. In den letzten zwei Jahren war das jedes Mal viel, viel zu viel. Zu viel von allem: Getränke, Snacks, Brotbelag und so weiter. Dieses Jahr waren wir schlau. Wir kauften direkt nach dem Mittagessen ein und waren zu diesem Zeitpunkt wirklich pappsatt. Der Einkauf war entsprechend übersichtlich und doch war es absolut genug und sehr lecker. Also: beim Frühstück verzehrten wir die meisten Reste, nur wenig war mitzunehmen, und wunderten uns weiter über das Airbnb.
Die Unterkunft war völlig in Ordnung. Aber mehr auch nicht. Zusammengewürfeltes Mobiliar ohne erkennbares Muster – was halt übrig war, besonders, lachen musste ich über eine komplett überdimensionierte Lampe etwa 1,20 hoch, Lampenschirm durchmesser ca. 50 cm), die auf einem zarten Sekretär balancierte, auf dem man – wegen seiner Empfindlichkeit – keine Tassen abstellen durfte. Der Fernseher auf einer Obstkiste. Im nächsten Eck ein halbes 80er-Jahre-Regal in Kiefer natur. In der Küche diverse Sorten Paprika aber kein Salz. Mein Highlight: ein Bügeleisen aber kein Föhn. Wer braucht denn in der Wildnis ein Bügeleisen – zumal, es gab gar keine Spiegel, in dem man sich in frisch gebügelter Kleidung hätte bewundern können.
Zusätzlich überall Belehrungen. Zwei Absätze über Mülltrennung, der Hund darf mit aber nicht ins Schlafzimmer und nicht ins Bad (?), auf Rücksicht auf Personen mit Allergie, wurde geschrieben, bei den stark verzierten und stark verstaubten Bilderrahmen war das mit der Allergie aber nicht so wichtig. Sowieso, die Bilder! Nebeneinander ein schlechter Kunstdruck vom Schloss, eine Stickblume, ein unerklärlicher Ausschnitt von einer Weltkarte und daneben Queen Elizabeth. Mein Gehirn ist ja sehr auf Mustererkennung geeicht, es war herausfordernd für mich. In der Gewürzekiste Muskat, zweimal Paprika, Zimt, aber weder Pfeffer noch Salz. Großzügigste Versorgung mit Spülmaschinentabs. Dafür nur zwei Löffel vorhanden. Und noch mehr Belehrungen. ich habe sie alle verdrängt, ich reagiere bekanntlich nicht gut auf Belehrungen. Das ganze verbunden mit dem ständig wiederholten Wunsch nach einer 5-Sterne-Bewertung. Wir haben uns nun entschlossen, gar nicht zu bewerten. Es war ja alles ok, passte nur nicht mit dem propagierten Anspruch zusammen.
Nach dem Frühstück räumten wir die Wohnung und machten einen neuen Ausflug, diesmal zur Klosterruine Disibodenberg – in dieses Kloster kam Hildegard von Bingen mit 14 Jahre, zusammen mit zwei weiteren Mädchen die ersten drei Frauen, die in das Kloster aufgenommen wurden, zusammen mit 11 Benediktinermönchen, mehr möchten wir gar nicht wissen. Auf dem Parkplatz fand ich einen Zettel, auf dem ich nur „Gift“ und „Handschuhe“ lesen konnte. Sofort entfernte sich mein Kopf aus der tatsächlichen Situation, stob in alle Richtungen davon, erfand Geschichten und Szenarien und ich hatte schon Gänsehaut an den Armen, gerade als ich dann das Stück Papier mit einem Plastikbeutel aufheben wollte, sah ich den Rest der Einkaufsliste, halt Dünger und Erde und so weiter, nunja.
Die Klosterruine ist sehr atmosphärisch, zwei Spazierwege führen herum, einmal der Rundweg, einmal der „Weg der Stille“, an dem es verschiedene Tafeln mit Psalmen und Erkenntnissen von Hildegard von Bingen gibt. Der Weg war schön, die Tafeln las ich aufmerksam und diskutierte sie mit Schanuf, sie taten aber nichts für mich. Punkt der Diskussion war unter anderem, ob das „Fürchten“, das im Zusammenhang mit Gott erwähnt wird, vielleicht früher anders konnotiert war, eher mit „Respekt“ als mit „Angst“. Und/oder ob in den damaligen Zeiten, in denen es ja für viele Menschen noch um das nackte Überleben ging, die Gesellschaftsordnung nur durch religiöse Machtkonstrukte mit Angst als Motivator aufrecht erhalten werden konnte, weil es anders strukturell noch nicht möglich war. Wir konnten uns diese Fragen nicht beantworten.
Freude hatte ich auch, als ich in der Ruine las, dass sie irgendwann zwischendrin mal von den umliegenden Dörfern als Steinbruch verwendet worden war. Denn zuvor hatten wir noch über Denkmalschutz gesprochen, den ich eher kritisch sehe, gerade da, wo er Sanierung, Wohnungsbau etc. erschwert. Warum müssen wir denn so an dem Alten festhängen, wenn es doch nicht mehr tauglich ist? Ich sehe das ähnlich wie Sprachkonservativismus, auch der taugt nicht. Kudos an die Dorfbewohner, die sich an den Steinen der Vergangenheit halt bedient haben, wenn sie sie für ihre eigenen zukünftigen Projekte benötigten!
Anschließend besichtigten wir noch das Museum, es handelte sich um exakt einen Raum, für mich die perfekte Museumsgröße zumal es auch noch Sitzgelegenheiten für Kaffee und Kuchen gab – nur leider an diesem Tag keinen Kaffee und Kuchen. Der freundliche Museumsmensch nannte uns aber zwei Lokale in der Nähe, „Nähe“ meint hier ca. 10 km entfernt, eins davon hatte zu, das andere nur einen Tisch draußen und eine Baustelle vor der Tür, es gab nur ein weiteres Lokal in dem Ort und das hatte ebenfalls nur einen Tisch, also fuhren wir nach einem Eiskaffee weiter davon, ich weiß nicht mehr warum aber wir landeten in Bad Kreuznach, schauten bei einem weiteren Spaziergang noch Salinen an und aßen Bratwürstchen mit Sauerkraut.
Am späten Nachmittag setzte Schanuf mich ordentlich durchgeurlaubt zu Hause ab. Ich schaffte es noch, mein Gepäck auszupacken und bekam dann Magenschmerzen, über die ich jammerte bis mich ein tiefer, zweistündiger Schlaf komplett entschärfte. Danach alles wieder gut.
Auch dem Fuß geht es gut, er juckt wie blöd und muckt ein bisschen beim Treppabgehen oder am Tagesende, aber das ist bestimmt in 1 – 2 Wochen weg, so lange kann ich abwarten.
Heute war dann Büro, der Fototermin, alles unspektakulär aber: ich habe den E-Bike-Rücktausch veranlasst.
(Kommentare)
Wo soll ich anfangen? Es fühlt sich an, als sei ich mehrere Wochen verreist gewesen aber es waren nur zwei Nächte, die wir in einem Schloss – also dem Hofgebäude eines Schlosses – verbrachten. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, vor meinem geistigen Auge tänzelte ich wie ein Burgfräulein herum, diese Vorstellung erfuhr aber schon wenige Minuten nach Ankunft einen Reality Check. Da fiel ich nämlich die Treppe von einem offenen Dachboden herunter und landete auf meinem rechten Knöchel.
Das mit dem Dachboden war so, weil die Gartenmöbel nicht im Garten waren und es war aber ja sonnig, zumindest noch, es war auch schon 17 Uhr, also vermutlich nicht mehr lange sonnig, also riefen wir die Vermieterin an, die sowieso sagte, sie möchte eine 5-Sterne-Bewertung und falls ir-gend-was geschehen sollte, das diese 5-Sterne-Bewertung gefährdet, solle man sie anrufen. Also, natürlich, riefen wir sie an. Die Gartenmöbel waren wegen Regen reingeräumt worden und leider nicht wieder raus und der Hausmeister ging nicht ans Telefon, wir könnten sie natürlich selbst nehmen, also vom Dachboden. Ds taten wir und das führte zum Treppensturzt. Die Möbel waren zum Glück bequem. Schanuf fragte mich nach dem Sturz, ob alles OK sei, ich sagte „das weiß ich noch nicht“ und setzte mich auf diese glücklicherweise bequemen Gartenmöbel, um den Fuß hochzulegen und zu kühlen und einen Überblick über seine Situation zu gewinnen. Und über meine Gesamtsituation, die zunächst einmal mäßig war. Wenn ich mich verletze – auch bei z.B. Fingerkuppe halb abschneiden oder so – bekomme ich (vermutlich durch das Adrenalin?) heftig Kreislauf und wenn sich das beruhigt hat will sich schlafen, 100 Jahre lang. Diese Prinzessin mit den 100 Jahren Schlaf gibt es natürlich auch, das war aber nicht die Sorte, die ich imaginiert hatte. Also beschränkte ich mich auf zurücklehnen, kühlen, zuckerhaltigen Schwarztee trinken und die Fotos betrachten, die Schanuf mir von der ersten Erkundungstour des Geländes schickte.
Ich kenne mich mit Krankheiten so gut wie nicht aus, habe aber mit Verletzungen einiges an Erfahrung und predige immer allen erwachsenen Menschen, dass auf Hinfallen immer Schmerzmittel folgt, und zwar gleich, weil man sonst nämlich in eine Schonhaltung geht und dann hinterher alles mögliche andere weh gut, bei Personen in meinem Alter natürlich besonders gern Rücken oder Knie und den Körper wieder in die übliche Haltung zurückzubringen zieht sich dann länger, als die akute Verletzung. Ich selbst befolgte meinen Rat allerdings nicht, weil ich nämlich ganz genau wissen wollte, was wie kaputt ist und das merke ich ja nicht, wenn ich Schmerzmittel nehme.
Nach ein paar Stunden erfolgte eine Bestandsaufnahme des Knöchels: vollständig belastbar, also nichts ganz Dramatisches. Beweglichkeit okayisch, ohne Belastung gut, mit Belastung mittel. Größtes Problem der Kopf, der auf dem unebenen Untergrund (Kopfsteinpflaster, Wiese, Schiefergestien) ständig neues Umnkicken fürchtete, wohingegen das Gehen in der Wohnung relativ problemlos war. Also verbrachten wir den restlichen Abend auf dem Sofa, ich mit Bettdecke und hochgelegten Beinen, snackten dort Baguette, Käse, Antipasti, Hefezopf zu Virgin Mojito, mehr Tee und Maracuja-Radler und ließen es uns gut gehen.
Nach hervorragendem Nachtschlaf – über 8 Stunden ohne zwischendrin aufzuwachen – war der Fuß am morgen zwar nicht ideal, aber weiterhin okay, und ich band ihn mal probeweise in einen Wanderschuh ein. Das war eine sehr gute Idee wegen der zusätzlichen Stütze. So eine gute Idee, dass wir beschlossen, den ursprünglichen Plan weiterzuverfolgen, nämlich: zur Schmidtburg zu spazieren. Die Strecke war vom Parkplatz aus mit „2,7 km, ca. 30 Minuten, vorwiegend flach“ angegeben, das sollte ja machbar sein.
Als ich auf dem Parkplatz selbst stand, wunderte mich die Beschreibung. Wir standen nämlich auf einem Berg und die Schmidtburg lag gegenüber auf einem Berg, es ist eine Spornburg, dazwischen ein Tal mit Fluss. Naja, dachten wir uns, wir gehen einfach erst einmal los, wenn es anstrengend für den Fuß wird, können wir ja umdrehen. Als wir ca. eine halbe Stunde gegangen waren, immer bergab, standen wir ganz unten vor dem Fluss und sahen keinen Überweg. Empfang war nicht viel, aber irgendwann gab Google die verbleibende Reststrecke mit 37 Minuten an. Hmhm. Also drehten wir um, gingen woanders wieder hoch, da gab es dann eine Brücke und dann kam auf der anderen Seite der Aufstieg, wobei das so schlimm gar nicht war, von Gegenüber hatte es höher ausgesehen, als es eigentlich war, ich glaube, wir mussten nur ca. 10 Minuten recht steil bergauf gehen. Sehr, sehr schön war es da oben, tolle Atmosphäre, viel zu sehen, erstaunlich wenige Menschen dort aber eine Familie mit Kindern, die da oben zeltete, super, das hätte ich auch gern gemacht als Kind!
Falls mal jemand in der Nähe ist: absolute Besichtigungsempfehlung. Die Schmidtburg ist eine Ruine aber die Mauern zeigen noch recht gut, wie sie im Mittelalter angelegt war (sie ist älter, wurde da aber wohl umgebaut), mit Ober- und Unterburg und überall tolle Aussicht.
Beim Rückweg gingen wir dann gleich richtig und dementsprechend kürzer, der Fuß verhielt sich weiterhin gut, dafür muckte der linke Oberschenkel jetzt ewas auf, haha, wie gesagt, Fehlhaltung, am Abend dann also Schmerzmittel, damit sich das alles wieder sortiert. Wir gingen noch Essen, in Kirn, sehr schöner Ort, Kirn fassen wir für die nächsten Kurzreise ins Auge, es gibt noch viele schöne Spazierwege drum herum, für die wir dieses Mal keine Zeit hatten und der Ort selbst hat einigermaßen Infrastruktur, also so, dass es für die Versorgung an einem langen Wochenende reicht. Eine passende Unterkunft haben wir schon gefunden. Mit Schwimmteich! Die merken wir uns.
(Kommentar)
„Wie machst du das eigentlich, dass du immer gut gelaunt bist, hier haben doch alle, mich eingeschlossen, völlig einen ander Klatsche?!“, fragte mich eine Mitarbeiterin heute – wir feierten ihr 25jähriges Dienstjubiläum. „Naja, ich mag Menschen“, antwortete ich, und ich glaube, damit ist das gut zusammengefasst. Ich mag Menschen wirklich aus vollem Herzen gern. Am Arbeitsplatz sind ja wirklich alle recht speziell, mich eingeschlossen. Der Verdacht liegt nah, dass ich mir die (unbewusst) so zusammengesammelt habe, damit mir nicht langweilig wird. Außer mir selbst hat diesen Verdacht aber noch niemand geäußert.
In der Bahn wurden die Fahrkarten kontrolliert. Ein jüngerer Mann hatte keine, es sollten die Personalien aufgenommen werden, er gab vor, keine der Sprachen zu verstehen, die der Kontrolleur ausprobierte. Ich weiß nicht, ob das zur Kontrolleursausbildung gehört mittlerweile aber der Kontrolleur war wahrhaft polyglott, er probierte es in allen Sprachen, die ich selbst verstehe (und das sind bei „Wie heißen Sie, wie ist Ihre Adresse, wie ist Ihr Geburtsdatum“ ja auch schon einige) und noch einer Handvoll mehr, die ich nicht verstehe. Ohne Erfolg. Schließlich sang der Kontrolleur, um zu erklären, dass er das Geburtsdatum benötigt, laut „Happy Birthday“ und der junge Mann musste lachen und sagte „ach scheiße Alter okay“. „Manchmal hat man Glück, manchmal Pech“, sagte der Kontrolleur, sie schüttelten Hände und gingen positiv auseinander.
Es gibt Neuigkeiten zum Schwimmkopfhörer, und zwar habe ich das Ladekabel verlegt oder verloren. Verloren möglicherweise auf der letzten Reise, verlegt möglicherweise in einer Schublade im Büro, ich werde das bis Dienstag nicht herausfinden. Es ist sehr schlecht, wenn Geräte spezielle Kabel haben, finde ich. Da ich ohne exakt diesen Kopfhörer nicht mehr sein möchte, habe ich ihn gerade ein zweites Mal bestellt. Im Idealfall habe ich zukünftig zwei Kabel, eins zu Hause und eins im Büro und zwei Kopfhörer, einen in der Schwimmtasche und einen in der Arbeitstasche. Wenn es schlecht läuft, habe ich immerhin zwei Kopfhörer, würde das Kabel immer im Büro lassen und darauf vertrauen, dass ja einer der beiden Kopfhörer mindestens immer aufgeladen ist.
Im Büro bin ich übrigens jetzt immer eine Stunde später, was daran liegt, dass ich die Sommerzeit ablehne. Dieses Jahr bin ich endlich darauf gekommen, dass ich diese Umstellung ja gar nicht mitgehen muss. Ich stelle mir also weiterhin keinen Wecker und mache halt alles eine Stunde „später“ als in den guten fünf Monaten. Warum auch nicht.
Ansonsten ging alles noch gerade so auf. Ich hatte um 10 einen Termin mit einer Mitarbeiterin und kam um 9:59 Uhr an. Allerdings kam die Mitarbeiterin nicht, um fünf nach 10 rief ich sie an, ob sie unser Treffen vergessen habe. Das hatte sie nicht, wohl aber auf mein Online-Dingens geschaut und gesehen, dass das noch nicht grün war, also hatte sie angenommen, ich sei noch nicht da. Eigentlich eine ganz schlaue Idee, nur bei mir halt nicht, ich gehe ja morgens, wenn ich komme, durch alle Stockwerke und werde dann hier und da mal aufgehalten, es ist nicht ungewöhnlich, dass es eine Stunde oder länger dauert, bis ich dazu komme, mich einzuloggen. Und wenn dann mein Wecker klingelt wegen eines Termins, gehe ich uneingeloggt direkt in den Meetingraum.
Auf dem Rückweg wollte ich nochmal kurz die Augenbrauen nachjustieren lassen wegen des Fototermins am Montag, auch dort kam ich exakt um 18:45 an, das Ganze dauert ca. 10 Minuten und sie schließen um 19 Uhr. Und zu Hause war ich dann um 19:25 und hatte um 19:30 Uhr Gesangsstunde. Es ist schön, wenn alle Pläne so gut aufgehen! Jetzt warte ich noch, dass M vom Flughafen nach Hause kommt (gelandet ist sie schon) und dann gehe ich schlafen, morgen packe ich nämlich schon wieder das Köfferchen und reise mit Schanuf auf ein Schloss!
(Kommentare)
Ich weiß ja auch nicht. Gleich sechs Erlebnisse hatte ich heute, bei denen ich nur mei-ne-Gü-te!! denken kann.
Das Erste, ein (langjähriger) Dienstleister, der Möbel liefert. Vereinbart ist, dass er den möglichen Liefertermin mit mindestens zwei Wochen Vorlauf avisiert, weil wir im Hochhaus gewisse Vorkehrungen treffen müssen, die nicht alle komplett in unserem Entscheidungsbereich liegen (Lieferbay reservieren, Lastenaufzug reservieren etc.), also absprachebedürftig sind. Der Dienstleister avisierte mit nur einer Woche Vorlauf und es sei sehr dringlich, er bräuchte den Platz im Lager, superdringend, bittebitte, es ist halt alles da und nimmt so arg viel Platz weg, also machten wir alles noch möglich (mit viel Klinkenputzen auf unserer Seite) und hatten einen Plan für heute und morgen, der Dienstleister sagte zu, um dann vorgestern anzurufen, dass wir die Lieferung schieben müssten, denn er hätte nun einen anderen Auftrag am Freitag. Ich sagte nein, er solle wie vereinbart liefern, er antwortete nicht mehr, dann kam eine Mail von seinem Teamleiter der schrieb, sein Chef habe gesagt, man solle sich nochmal wegen Liefertermin abstimmen, ich antwortete mit dem bereits abgesprochenen Zeitplan, der Teamleiter sagte, es sei aber irgendwie auch sowieso noch nicht alles da, worauf ich dann wissen ließ, sie könnten entweder wie vereinbart heute und morgen vollständig liefern oder halt von mir aus auch einfach alles behalten, jetzt und zukünftig. Die Teillieferung heute war unvollständig, der Chef nicht erreichbar, also bat ich den Teamleiter in einen Raum, machte die Tür zu und sagte, ich wolle jetzt mal wissen, was verdammt nochmal da los ist. Der Teamleiter sagte, bei Ihnen sei total Chaos, der Chef geistig auf dem Weg in den Ruhestand, der Chef drüber kümmert sich nicht und er selbst sei auf der Suche nach einer neuen Stelle. Meine Güte.
Das Zweite, die Security am Lieferbay, die den Termin für unsere Anlieferung (siehe Nummer 1) schriftlich bestätigt haben und nun anrufen und jammern, das ginge nicht, denn wenn im Lieferbay ausgeladen wird, würde das eine andere Lieferung blockieren, weil ja irgendein Tor defekt sei, was weiß ich, alles nicht mein Problem, das Tor ist seit Monaten defekt. Meine Güte.
Das Dritte, ein eigener Mitarbeiter (ein erwachsener Mensch mit abgeschlossenem Studium, kein Teenager oder so), der sich beklagt, dass seine Auslagen nicht abgerechnet werden, der aber halt keine Belege für diese Auslagen vorweisen kann, weil er es „mega unangemessen“ findet, in einem Restaurant nach einem Beleg zu fragen. Meine Güte.
Das Vierte, Hausverwaltung, eine lange Liste an Themen ist seit Wochen bis Monaten offen, ich bin an dem Punkt, an dem ich alle zwei Tage nachfrage, an einen großen Verteiler, weil es verschiedene Personen dort betrifft die alle immer wechselweise aus irgendwelchen Gründen (Urlaub, Krankheit, Home Office) nicht verfügbar sind und es wird maximal mit Rückfragen geantwortet, wie da nochmal der letzte Stand war, man hätte von der Person, die Urlaub-Krankheit-HomeOfifce macht keine Übergabe bekommen – Anfragen, auf die ich natürlich antworte, sie möchten sich bitte selbst organisieren, ich würde das maximal gegen Bezahlung übernehmen aber vermutlich auch dann eher nicht, weil ich der ständig wiederkehrenden Fragen schon überdrüssig bin. Letzte Woche habe ich den Vermieter mit einkopiert, da kam Bewegung in die Sache, heute rief dann irgendein Chef der Hausverwaltung an und jammerte ins Telefon, es sei ja alles so schlimm mit wenig Leuten und dies und das und ja, mag sein, aber dieser Anruf hätte dann vor Wochen kommen müssen in der Art “ Frau N, ich weiß, wir haben folgende Themen offen und leider haben wir hier Engpässe und kriegen das gerade nicht hin, wir müssen Triage machen, was ist Ihnen am Wichtigsten und wie lang können Sie uns Luft geben“. Nicht nach Monaten. Meine Güte.
Das Fünfte, wieder eigene Mitarbeitende, wir sind ja in einem Haus mit Security (siehe oben), Besuch muss angemeldet werden, alle Lieferungen werden gescreent (im Lieferbay halt, siehe oben) und dann meldet sich da ein hübscher junger Mann am Empfang, er hätte ein Geschenk für Herrn A und Herrn B und bei uns wird gesagt „ja, schicken sie den hübschen jungen Mann mal hoch!“ und das Paket wird angenommen. Wieso passiert jetzt sowas plötzlich? Wir lassen überhaupt niemanden hoch, der nicht angekündigt wurde und das aus gutem Grund, es standen schon Stalkerinnen die sich als Ehefrauen ausgaben in der Lobby, Partner die eine Trennung nicht akzeptieren wollten und eskalierende Fahrdienstleister, die nicht einsehen wollten, dass die Zusammenarbeit beendet ist und jedes Mal waren wir sehr froh, die diverse Stockwerke unter den Büroetagen stehen zu haben mit Security zur Hand. Kompletter Blackout. Meine Güte.
Und das Sechste, wieder die eigenen Leute, die wegen Nummer 5 sagen, dass eigentlich die Security unten den Fehler gemacht hat (was nicht stimmt) oder zumindest ein bisschen (maximal 2 %, meiner Meinung nach) und wir das jetzt betonen sollten, weil wir mit denen ja eh Beef haben (siehe Nummer 2) und dann kann man ja nicht sagen, dass man selbst was falsch gemacht hat. Wo es doch genau umgekehrt ist: wenn ich mit jemandem Beef habe, muss ich ganz besonders gerade sein und nicht noch irgendeinen Scheiß fabrizieren, mit dem ich mich selbst auf Glatteis stelle. Meine Güte!
Zwischen diesem allen war Friseur. Der Friseur war nicht bekifft, ich bin aber trotzdem mit dem Schnitt sehr zufrieden. Und noch ein skurriles Erlebnis, und zwar wurde mir ein Ausdruck des Koalitionsvertrags gestohlen. Ich hatte den in der S-Bahn neben mir liegen, war aber abgelenkt, weil ich mit Frau Herzbruch telefonierte und plötzlich war er weg. Hätte ich jetzt vor drei Tagen verstanden aber heute kann man den ja überall downloaden, insofern wtf?
Menschen sind eigenartig. Siehe 1, 2, 3, 4, 5, 6 und sowieso alles.
Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Waren sie beliebt in der Schulzeit und haben sie noch Freundschaften aus der Zeit?“
Ich weiß nicht, ob ich beliebt war. In der Grundschule glaube ich ja, da war ich immer sehr im Zentrum des Geschehens. In den ersten Jahren Gymnasium wurden die Klassen dauernd neu zusammengewürfelt, ich hatte da ein paar enge Freundinnen und ab der 8/9. Klasse hatte ich – zusammen mit einer besten Freundin – eher Freundschaften außerhalb der Schule, halt Leute, die wir auf größeren Partys und in Kneipen kennengelernt hatten.. Unbeliebt war ich nicht aber ich glaube, die meisten fanden uns seltsam, wir waren halt die mit den teilweise abrasierten Haaren, den suspekten außerschulischen Freunden und dem Hausverbot in verschiedenen Lokalitäten. In der 12. Klasse entledigten wir uns dieser suspekten Bekanntschaften dann wieder und hatten einen engen Freundeskreis in der Schule, aber über mehrere Klassenstufen hinweg und nicht mit den Leuten, die Dinge wie Jahrbuch, Schulzeitung, Schulparlament gemacht haben. Ich bin gerne zur Schule gegangen, fand den Unterricht zwar oft etwas langweilig aber die Pausen und Freistunden waren immer gut.
Ich habe noch zu mehreren Personen von damals Kontakt, der Webmaster gehört dazu, die Freundin, mit der ich neulich in Berlin war gehört dazu, dann habe ich noch ein paar „Geburtstagsfreund:innen“, heißt wir gratulieren uns immer zum Geburtstag und laden uns gegenseitig ein, schaffen es aber nie, zu kommen, bedauern das ehrlich (also ich jedenfalls – bei den anderen kann ich das natürlich nur annehmen) und versichern uns, dass ganz bestimmt bald eine Lebensphase kommt, in der wir es hinkriegen, uns öfter mal zu treffen. Seit ca. 15 jahren. Ein damals guter Freund und ein damals mittelguter Freund leben nicht mehr (Suizid) und dann gibt es noch zwei oder drei, zu denen ich den Kontakt seit Jahren versuche, einschlafen zu lassen aber wir laufen uns immer wieder über den Weg.
(Kommentare)
Um 16:30 Uhr wollte ich das Büro verlassen und zum Schwimmen gehen und um 18:30 Uhr saß ich immer noch da, um zu besprechen, ob es andere Möglichkeiten gibt als eine Mail, deren Inhalt einen überfordert, schlicht zu löschen und ob unter diesen anderen Möglichkeiten vielleicht eine insgesamt tauglichere ist. Und auch zu besprechen, dass wenn einen eine Bemerkung „unfassbar triggert“ es sich lohnt, mal hinzuschauen, warum das so ist und welche alternativen Reaktionsmöglichkeiten vielleicht zur Verfügung stehen. Weil es natürlich schöner wäre, wenn so eine Mail gar nicht kommt und weil es schöner wäre, wenn so eine Bemerkung nicht fällt aber diese Realität, in der das nicht passiert, uns nicht zur Verfügung steht und wir sie auch nicht verlässlich hebeiführen können. So dass es nachhaltiger ist, einen Umgang damit zu finden. Und ja, wir waren an der Stelle schonmal, gefühlt auch schon ungefähr eine Million mal, ist aber egal, denn ich habe über die Jahre in diesem Job eine unglaubliche Frustrationstoleranz in Bezug auf Menschen aufgebaut.
Schwimmen gegangen bin ich dann trotzdem noch. Um 19:30 war ich im Wasser, es war erst unangenehm voll, ab 20 Uhr dann aber nicht mehr so sehr. Auf der Heimfahrt Telefonat mit Frau Herzbruch, also so weit es möglich war, denn sobald ich die Stadt verließ für irgendeine Landstraße war auch der Empfang weg, dann wieder da aber das Navi weg, ich fuhr ein paar Mal falsch, macht nichts, ich wurde ja gut unterhalten.
Zu Hause dann der erhoffte Spicy Sticky Tofu mit Brokkoli und Kokosreis und es war ja noch etwas tolles, nämlich Mittwoch, da kommt die Putzhilfe!
Morgen ist Friseurtermin, hurra, kurz bekam ich heute einen kleinen Schreck, als der Friseur anrief, um zu sagen, dass die Friseurin, bei der ich den Termin habe, krank ist. Er kann aber selbst übernehmen. Ein Glück, das Ganze findet nämlich statt, weil ich Dienstag einen Fototermin habe und da muss vorher nochmal nachgeschnitten werden, wäre sehr blöd gewesen, wenn das ausfällt, ich glaube, dann hätte ich den Fototermin abgesagt. Ob der Friseur oder die Friseurin schneiden, ist mir hingegen komplett egal. Die Friseurin schneidet etwas besser, finde ich, der Friseur macht etwas bessere Strähnchen, finde ich, das habe ich beiden auch schonmal gesagt und seitdem machen sie das immer, wenn es sich ergibt, das finden sie lustig und ich finde es gut. Aber wenn eine oder einer alles macht, ist es mir auch recht. Frisch geschnittene Haare sind ja erst einmal immer gut, auch als M mir während des Lockdowns die Haare schnitt, war das erst einmal gut, es zeigt sich erst nach ca. zwei Wochen, ob der Schnitt auch mit ein paar Millimeter mehr gut funktioniert oder nicht und wenn nicht ist es halt scheiße. Darüber muss ich mir aber morgen keine Sorgen machen.
Dann habe ich heute noch den Vorschlag für die Stellenausschreibung vom Team entgegengenommen und mich geweigert, den vorgeschlagenen Satz zu übernehmen, dass es kalte und warme Getränke gibt. Ich finde das in jeder Hinsicht kleinlich, zum einen finde ich es in einem Umfeld wie dem unseren absolut selbstverständlich, dass es kalte und warme Getränke gibt und zum anderen möchte ich auf keinen Fall, dass irgendjemand wegen der Getränke kommt, wegen Getränken geht man in eine Bar und nicht an einen Arbeitsplatz. Mir ist das zu platt. Der Großteil des Teams findet es aber relevant. Vielleicht muss ich nochmal überlegen, wer meine Zielgruppe ist, eher Personen wie ich oder eher Personen wie die Teammitglieder (eher rhetorische Frage, ich stelle ja keinen Ersatz für mich ein), aber meine Güte, Getränke! Am Ende soll ich auch noch „pünktliche Gehaltszahlung“ aufnehmen?
Letztendlich ist es natürlich völlig egal, ob da etwas von Getränken steht oder nicht. Es ist nur so eine unfassbar langweilige Formulierung, ähnlich wie „den Rücken freihalten“ und „proaktiv“ und „Organisationstalent“, mein Gehirn schaltet bei solchen Begriffen immer gleich komplett ab, alle schon zu oft gelesen, der Speicher für diese Begriffe ist voll, TILT.
Themenwechsel! Die unverbindliche tägliche Contentvorschlagliste fragt: „Was würde es bei Ihnen wegen Allergie oder absoluter Abneigung nie zu Essen geben?“
Allergien haben wir in diesem Haushalt nicht, absolute Abneigungen wenige. Ich selbst bereite kein Fleisch zu (auch nicht für Feiern oder wenn Besuch kommt), esse es aber, wenn andere es zubereiten, wobei in diesem Haushalt nur Herr N dafür in Frage käme, denn M ist ja Vegetarierin. Und ich mag keine rohen Zwiebeln und keinen Koriander und keinen Bärlauch, das kann man aber ja raufischen/runternehmen, insofern passiert nichts, wenn das hier verwendet wird.
Bei Getränken bin ich viel eingeschränkter, ich mag keinen Gin, keinen Wein, also auch keinen Martini, keinerlei Bitter und eigentlich generell nur Getränke, die entweder Kohlensäure haben oder heiß sind.
(Kommentare)
Das Armband begrüßte mich mit Jubel zu „ausgezeichnetem“ Schlaf, ich schlafe ja meistens gut aber „ausgezeichnet“ ist mir noch nie passiert. 96 Schlafpunkte. Das hätte ich ohne das Armband nie gewusst, ich fühlte mich nämlich den ganzen Tag ungewohnt schlapp. Ich glaube, es bekommt mir besser, nur „OK“ zu schlafen, so etwas um die 70 Punkte, das entspricht mir eher.
Ich war auch insgesamt spät dran. Die kleine Katze hatte mich um kurz vor 6 zum Fressen geweckt, ich fühlte mich nicht fit und stellte daher den Wecker vor auf 8:25 – letzte Aufstehmöglichkeit um noch den ersten Termin des Tages zu schaffen. Das ging auch auf, aber wie gesagt, „ausgezeichnet“ fühlte ich mich nicht. Eher wie verkatert. Vielleicht hängt mir der Besuch bei der Zahnärztin nach? Ich spüre die Zahnbehandlungsangst ja nicht mehr, nach dem Besuch neulich war ich am Abend aber ungewohnt müde. Das war gestern nicht der Fall, dafür war ich dann heute morgen wie zerschlagen. Wer weiß, was mein Gehirn da alles noch abarbeitet. Ich gehe aber ja in den nächsten Monaten noch häufig hin, danach ist hoffentlich alles fertig verarbeitet.
Im Büro, naja. Die Nerven sind allenthalben irgendwie dünn. Ich hatte wegen Urlaub und dem längeren Termin gestern einen supervollen Tisch, deshalb auch nicht allzu viel Geduld mit allen Themen, zudem bemühe ich mich ja ganz gezielt, anderen ihre Themen in, Achtung, „den eigenen Kompetenzbereich zurückzugeben“. Es scheint ab und an das Missverständnis aufzukommen, mein Job sei, dafür zu sorgen, dass andere ihren Job gerne machen. Das ist natürlich nicht richtig. Mein Job ist, dafür zu sorgen, dass es läuft. Dass andere ihren Job gerne machen kann ein Teilaspekt davon sein, ist aber ganz sicher nie das große Ganze.
Zwischendrin rief Herr N mich an und beklagte sich, dass der Strom zu Hause ausgefallen sei. Auch das gab ich ihm aber in seinen eigenen Kompetenzbereich zurück und als ich nach Hause kam, war alles wieder in Ordnung. Ermattet sank ich erst einmal in den Sessel, konnte mich später gerade noch aufraffen, Reste aufzuwärmen, ich war nämlich heute mit Kochen an der Reihe. Zum Glück hatten wir noch einen halben Burrito (von gestern), eine halbe Portion Thaicurry mit Tofu (von Sonntag), einen Rest grüne Soße (von Samstag), dazu kochte ich noch ein paar Pellkartoffeln und schnitt eine übrige halbe Gurke in Scheiben und als Nachspeise gab es einen Rest Kaiserschmarrn (auch von Samstag). Jetzt ist der Kühlschrank angenehm aufgeräumt. Morgen kocht Herr N, ein Glück, und es gibt eins meiner Lieblingsessen (Spicy Sticky Tofu auf Gemüse), noch mehr Glück und ich werde dieses Essen serviert bekommen, wenn ich vom Schwimmen heimkehrere, hurra! Also wenn ich morgen fint genug bin zum Schwimmen und nicht gerade irgendwas Komisches ausbrüte.
Was noch besonders schön war: ein abendliches Telefonat mit Frau Herzbruch!
(Kommentare)
Nun. Der Termin bei der Zahnärztin war für uns alle überraschend und nicht ganz wie erhofft, denn der fragliche Zahn hat in der Zeit seit dem letzten Termin Unfug getrieben. Wir müssen nun umplanen, es werden insgesamt weniger Termine aber dafür müssen sie vorgezogen werden, was ein bisschen mit meinen beruflichen Terminen kollidiert. Denn als ich vorschlug, ich könne durchaus dienstags zur OP kommen, müsste allerdings dann Donnerstag nach London reisen, wurde mir klar abgesagt.
Statt dessen darf ich eine Woche Sofa einplanen und es wird noch spannender als sowieso schon, ich habe den Begriff „allogenes Material“ gelernt! Also „nicht genetisch identisch aber von derselben Art“. Sprich: Menschenmaterial aber nicht von mir selbst sondern von einem anderen Menschen. „Muss ich da wen suchen oder haben Sie so Menschen hier in der Praxis oder kommt das etwa von Ihnen selbst?“, fragte ich die Zahnärztin, aber so ist es natürlich nicht, es handelt sich sozusagen um Abfallprodukte von Hüft- und Knie-OPs, Recycling, Nachhaltigkeit, all das. Falls Frau Kaltmamsell bei der Hüft-OP ihr Knochenmaterial gespendet hat, könnte ich mir ab jetzt vorstellen, einen Kieferknochenaufbau aus Kaltmsamsell zu bekommen. Das wäre mal richtig weird!
Ich bin also weiter unfassbar gespannt und kann es kaum abwarten, mir wurde so viel erklärt und es wurde immer interessanter, fast möchte ich Zahnmedizin studieren. Bis zum geplanten Termin jetzt Antibiose, auch das kommt mir gelegen, denn ich habe am Dienstag einen Termin für berufliche Fotoaufnahmen und werde dann ja wegen der Antibiose total reine Haut haben. Dass das so gut passt tröstet mich über die Verschiebung der London-Reise hinweg.
Im Büro kam ich wegen der ganzen Umplanung erst gegen um halb 4 an, die ersten machten bereits Feierabend, ich hatte zum Glück nichts wichtig-eilig-dringliches zu tun aber wollte mich – ich war ja seit Mittwochnachmittag nicht dort gewesen – auf den aktuellen Stand bringen lassen, was DIE SITUATION betrifft. Ergebnis: wirklich nicht gut, aber doch nicht so schlimm, wie befürchtet.
Vor der Heimfahrt recherchierte ich noch schnell, wo eine Apotheke mit guten Parkmöglichkeiten davor bis 20 Uhr geöffnet hat und steuerte dann ein Einkaufszentrum an. Die Apotheke war recht leer, als ich sie betrat und ich zog meine Liste hervor (neben Antibiotikum auch zwei Schmerzmittel, Kortison, vorbeugendes Zeugs für den Magen etc), es wurde alles zusammengesucht und dann kam es zu einem Systemausfall. Also des Computer- und Kassensystems. Es war nichts zu machen, hinter mir hatte sich mittlerweile eine Schlange mit ca. 50 Personen gebildet, die Apotheke hat heute Nacht den Notdienst, ein Techniker wurde informiert aber es dauerte und wurde immer voller, letztendlich wurde die Stimmung aggressiv, so dass ich der Apothekenfrau nochmal mein Mitgefühl aussprach und die Dinge ungekauft zurückließ. Es wird nicht so schlimm sein, die Behandlung 12 Stunden später zu beginnen und Antibiose und schöne Gesichtshaut nützt mir ja auch nichts, wenn der Mob beginnt zu pöbeln und mir am Ende noch Zähne ausgeschlagen werden. Morgen gehe ich in meine Stamm-Apotheke. Da sind die Verpackungen auch hübscher, in der Einkaufszentrumapotheke sah alles irgendwie aus wie jahrelang gelagert, war es natürlich nicht, ich denke, es lag am Licht. Allgemein wurde mir da aber auch etwas zu viel geseufzt, schon bevor das System ausfiel. Ich werde nicht wieder dort einkaufen.
(Kommentare)
Heute hatte ich ein ungewohntes Bahnreiseerlebnis: ich fuhr mit 4x Umsteigen zu Papa N und alles war auf die Minute pünktlich. Für den Rückweg war schon vor ein paar Wochen die Zugbindung gefallen, da war mir dann also sowieso völlig egal, was wann fährt und ich nahm, was halt vor meinen Füßen gerade anhielt. Es war alles sehr komfortabel. Auf der Hinfahrt frühstückte ich im Zug, zu Hause war es mir zu früh gewesen, die Umsteigezeit reichte nicht für einen Einkauf und am Zielort war eine Unternehmung mit Papa N geplant, die vor 16 Uhr keine Mahlzeit mehr vorsah. Ich war überrascht: das Frühstück im Zug war für EUR 7,50 mehr, als ich überhaupt frühstücke. Kurz dachte ich, das könnte ich öfter mal machen, kann ich aber natürlich nicht, also jedenfalls mich nicht darauf verlassen, da ja in 50 % aller Fälle bei meinen Reisen irgendwas mit der Bordgastronomie ist. Egal, es war schön. Und auf dem Rückweg schlief ich ein wenig, den Schlaf einer Selbstzufriedenen, denn die ganze Zeit brüllte ein Baby und ich freute mich, dass ich nichts damit zu tun habe und mich nicht damit befassen musste.
In der Zeit, in der ich im Zug nicht schlief, las ich und habe das Buch Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow zu Ende gelesen. Es hat mir außergewöhnlich gut gefallen, auf Anhieb ist mir kein Buch präsent, das ähnlich ist. Bin aber unsicher, ob es für Menschen funktioniert, die keine Computerspielaffinität haben. Nächstes Buch ist dann „Die Heldin reist“ von Doris Dörrie. Einen Podcast mit ihr habe ich neulich auf einer Autofahrt gehört und war angenehm überrascht.
Bei Papa N gab es ein kleines Abenteuer: eine Taube hatte sich ins Treppehaus verflogen! Meine Schwester hasst Tauben, die Nachbarin und ihre Tochter fürchten Tauben, Papa N kann nicht ausreichend laufen, um auf die Jagd zu gehen. Also oblag es mir, das Tier wieder ins Freie zu bringen. Zum Glück war die Taube außerodentlich klug. Als ich ins Treppenhaus kam, saß sie einen Treppenabsatz unter Papa Ns Wohnugnstür, vor dem geschlossenen Fenster. Ich sagte „Warte bitte einen Moment, ich öffne das Fenster“ Die Taube flatterte vom Treppengeländer aus eine halbe Etage höher auf die zum Dachboden. Ich räumte die Fensterbank frei, öffnete und sagte „Bitteschön!“, die Taube flog hinaus. Zugegeben, ein sehr kleines Abenteuer aber ich freute mich, dass das Tier nicht panisch wurde und sich alles stressfrei regeln ließ.
Vom Leih-Ebike entferne ich mich gedanklich mittlerweile immer mehr. Nicht, weil es insgesamt irgendwie schrecklich wäre und die E-Unterstützung ist schon in viele Situationen schön. Insgesamt ist es für mich zu viel „Fahrzeug“ und zu wenig „mal schnell“. In 10 Tagen ist der Testmonat um. Ist ja nicht schlimm, wenn nicht jedes Ausprobieren von Erfolg gekrönt ist. Dafür hat sich der Schwimmkopfhörer bewährt! Ich war letzte Woche wieder in Kassel im Schwimmbad und hörte beim Schwimmen einen Podcast, es war alles sehr entspannt, irgendwann war der Podcast aus und ich hatte keine Lust mehr, verließ das Becken und war etwas erstaunt, dass es stockdunkel war, naja, manchmal geht das ja schnell, ich machte mich in Ruhe wieder stadtfertig und musste dann zu meiner Verblüffung am Ausgang nachzahlen, weil ich statt der gebuchten 1,5 Stunden wohl 3 Stunden herumgeschwommen war. Okay. Mal gut, dass ich keinen Alles-Gesagt-Podcast laufen hatte.
Morgen ist der erste meiner sechs Termine bei der Zahnärztin. Ich freue mich sehr, der Milchzahn geht mir mittlerweile wirklich auf die Nerven und ich habe ein bisschen Sorge, etwas härtere Dinge wie Nüsse oder Brotkanten mit der entsprechenden Stelle zu kauen weil ich befürchte, dass er mir jetzt auf den letzten Metern doch noch durchbricht oder herausfällt und das wäre ungünstig für die Implantationspläne. Morgen wird aber noch nichts Invasives gemacht, nur alles mögliche gemessen und gescannt, damit ein perfekter Fake-Zahn für mich hergestellt werden kann. Auch spannend, denn als ich Milchzahn 1 ersetzen ließ, das war glaube ich 2019, da gab es dieses Verfahren noch nicht und es wurde einfach mit Abdruckmasse gearbeitet. Ich bin neugierig, was jetzt alles anders ist! An allzu viel erinnere ich mich leider gar nicht mehr, nur, dass ich für mein „Knochenmaterial“ gelobt wurde, so ein Kompliment bekommt man ja nicht allzu oft. Ich hoffe, mein Knochenmaterial ist weiterhin positiv erwähnenswert!
(Kommentare)